Beruflicher Wiedereinstieg als Landesbeste

„Ist es überhaupt möglich, als Mutter mit drei Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren eine Ausbildung in der Altenpflege erfolgreich abzuschließen?“ Diese Frage stellte sich Kathrin Juszczak, als sie im Frühjahr 2015 Teilnehmerin des Projekts aufBAU bei der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe (AGS) in Itzehoe wurde. Als Landesbeste des aktuellen Ausbildungsjahrganges schaffte sie mit der Traumnote 1 das sogenannte „kleine Examen“ als Altenpflegehelferin mit Bravur.

Das Projekt aufBAU - die Abkürzung steht für „aktivieren, unterstützen und fördern bei der Aufnahme einer Beschäftigung, Ausbildung oder Umschulung“ - ist ein gemeinschaftliches Programm der AGS und der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein für den beruflichen Wiedereinstieg von Männern und Frauen über 25 Jahren. Es wird gefördert durch den Europäischen Sozial Fonds (ESF), das Landesprogramm Arbeit und das Jobcenter Steinburg. Im Mittelpunkt der Projektaktivitäten der AGS stehen dabei verschiedene Qualifizierungen in der Pflege und Betreuung von kranken und pflegebedürftigen Menschen. Die engmaschige und intensive Unterstützung der Projektteilnehmenden sei dabei entscheidend für den erfolgreichen Abschluss der Qualifizierungsbausteine und für den anschließenden Weg in eine Beschäftigung oder eine weitere Ausbildung, so Projektkoordinatorin Gitta Voigt von der AGS.

Dies zeigt sich auch am Beispiel von Kathrin Juszczak. „Mir hat die einjährige Ausbildung so viel Spaß gemacht, dass ich jetzt weiter machen möchte“, sagt die 33-jährige Mutter. Im Oktober wird für sie der nächste Schritt in Richtung „großes Examen“ beginnen, dann startet sie in die zweijährige Weiterqualifizierung zur examinierten Altenpflegerin.

Die schulische Ausbildung wird sie an der staatlich anerkannten Schule für Altenpflege der AGS, den praktischen Teil an der Gerontopsychiatrischen Senioreneinrichtung (GPS) am Langen Peter in Itzehoe absolvieren. Insbesondere durch die Unterstützung ihres Ehemannes konnte Katrin Juszczak die durch Schicht- und Wochenenddienste geprägte Ausbildung bislang bewältigen.

In ihrer neuen Ausbildungseinrichtung GPS wird sie mit familienfreundlichen Ausbildungszeiten rechnen können. „Dieses Entgegenkommen ist immens wichtig. Der Spagat zwischen den Anforderungen der betrieblichen Ausbildung und dem Anspruch beispielsweise der Kindererziehung Zuhause ist insbesondere von Alleinerziehenden sonst nicht zu leisten. Dabei werden gute Auszubildende in der Altenpflege händeringend gesucht“, sagt Doris Büttner, Geschäftsführerin der AGS. Sie werbe für mehr Verständnis und Unterstützung der Pflegeunternehmen für die besonderen Anforderungen von Alleinerziehenden, damit diese stille Reserve dem Ausbildungsmarkt nicht verloren gehe, so Büttner.

Katrin Juszczak ist froh und glücklich, diesen Ausbildungsberuf gewählt zu haben. Fasziniert erzählt sie von den spannenden Geschichten der älteren Menschen. Nie hätte sie gedacht, dass sie vom Beruf der Altenpflegerin so begeistert sei und bedauerte gleichzeitig, dass der Beruf oft solch ein negatives Ansehen habe, resümiert Juszczak.

Weitere Informationen zu Projekten der AGS sind bei Friederike Netzow unter Tel. (0 48 21) 77 02 - 578 oder per E-Mail an friederike.netzow(at)ags-sh.de zu erhalten.


Zurück