Kooperationspartner für die Pflegeausbildung

Mehr Flexibilität, bessere Karrierechancen, EU-weite Anerkennung – für die Auszubildenden kann die generalistische Pflegeausbildung mit etlichen Vorteilen punkten. Doch die Zusammenführung der bislang getrennten Berufszweige der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann bringt insbesondere für die Ausbildungsstätten auch einige Herausforderungen mit sich.
 
Das gilt vor allem für die praktischen Einsätze. Denn für die ersten beiden Ausbildungsjahre werden nun zeitliche Vorgaben ganz verbindlich festgelegt: Jeder Schüler muss jeweils 400 Stunden in der stationären Akutpflege, in der stationären Langzeitpflege und in der ambulanten Pflege sowie 120 Stunden in der Kinderpflege eingesetzt werden.
 
„Bisher waren es statt 800 nur 500 Stunden in der ambulanten Pflege und in Pflegeheimen“, erklärt Thomas Schröder, Praxisanleiter in der Schule für Pflegeberufe am Klinikum Itzehoe. „Dafür haben wir mit dem Cläre-Schmidt-Senioren-Centrum und dem Olendeel kooperiert – aber für diese beiden Einrichtungen alleine ist es jetzt nicht mehr zu leisten. Wir brauchen weitere Kooperationspartner im Kreis, bei denen wir unsere Schüler einsetzen können.“
 
Dabei hilft nun ein Partner, der in der Altenpflege über ein großes Netzwerk verfügt und mit dem das Klinikum schon häufiger erfolgreich kooperiert hat: die Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe (AGS). Die dort ansässige, bisherige Fachschule für Altenpflege und zukünftige Pflegefachschule steht umgekehrt vor einem Problem, bei dem das Klinikum helfen kann: Sie braucht für ihre Auszubildenden Einsatzmöglichkeiten in der stationären Akutpflege und in der Pädiatrie. Durch die vertraglich festgelegte Zusammenarbeit der beiden Schulen und der Pflege-Einrichtungen können die jeweiligen Praxiseinsätze reibungslos koordiniert werden. Dass dies trotz der Kooperation noch ein Kraftakt ist, macht Anke Struve, Leiterin der Pflegefachschule, deutlich: „Es muss ja alles passen und zum Beispiel auch die Mobilität der Schüler berücksichtigt werden.“
 
„Es ist ein Geben und Nehmen“, sagt AGS-Geschäftsführer Jörg Zimmermann. „Wir sammeln alle noch Erfahrungen mit den großen Veränderungen, die die Generalistik mit sich bringt, und können gemeinsam Synergien nutzen.“ Diese gehen weit über die reine Koordination der Einsätze hinaus: Die Kooperationsbetriebe und Schulen müssen intensiv zusammenarbeiten, um die Qualität der Ausbildung sicherzustellen. Man sei auf einem guten Weg, betont Anke Struve. „Der Pflegeberuf hat nicht an Attraktivität verloren. Ganz im Gegenteil“, findet Jörg Zimmermann. Durch die Generalistik müssten sich die Schüler nicht mehr endgültig festlegen: „Ich kann mit dem Fokus auf Altenpflege starten und später mein Herz für die Pädiatrie entdecken – oder umgekehrt. Es besteht eine höhere Flexibilität und Durchlässigkeit.“
 
Es sei nicht nur eine tolle Kooperation der Schulen, sondern ein richtiger Ausbildungsverbund mit vielen engagierten Pflege-Einrichtungen entstanden, freut sich Regina Halbleib, Leiterin der Schule für Pflegeberufe am Klinikum Itzehoe. Im nächsten Schritt gehe es nun darum, den Kooperationsvertrag mit Leben zu füllen. So ist unter anderem geplant, Gremien wie einen Beirat zu schaffen und die Praxisanleiter aus dem Verbund noch intensiver zu vernetzen. Zu allererst aber sollen die Einrichtungen der praktischen Einsätze zu einem Treffen eingeladen werden – das hatte Corona bislang verhindert.


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